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"Ich bestätige hiermit, dass Herr Franz Jung heute mittag auf der Strasse infolge Herzschwäche ohnmächtig wurde und in seine Wohnung gebracht werden musste. Berlin, 14. X(?)II. 14, Dr. W Serner". Nach Thomas Milch soll Serner dieses Schriftstück am 14.12.1914 für den Schriftsteller Franz Jung ausgestellt und ihm damit seine Flucht vor der Truppe ermöglicht haben (Der Abreiser, 1988, S. 7 und 16). Das passt zu den Abläufen um Franz Jung im Dezember 1914. Wie man allerdings sieht, scheint das Schriftstück auf den 14.7.14 datiert zu sein. Damit würde sich auch erklären, weshalb es sich nicht bei den entsprechenden Kriminalakten, sondern im Nachlass von Claire Jung befindet, Jung davon also wohl keinen Gebrauch gemacht hat. Serner hat an das Spandauer Regiment im Dezember 1914 einen Brief geschrieben, der Blatt 1 seiner Beschuldigtenakte wird und in dem er sich wohl zum Nichterscheinen Jungs erklärt (Thomas Milch, Krachmandel, S. 11 f.). Ob es sich bei "VII" um ein Versehen handelt oder die "V" eigentlich ein "X" sein soll (ganz unten kreuzen sich die Striche ein wenig; so wohl die Lesart von Thomas Milch), bleibt unklar.

(Christian Schad Archiv, Signatur CSSA 3725-2020; Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Christian-Schad-Archivs, mit Notiz: "Original im Besitz von Claire Jung")

Überschrift und unten stehende Bestätigung von Serner, dazwischen der Text von Christian Schad:

"Bestätigte Darstellung eines Vorfalls während der Ordinationsstunde bei Dr. Charlot Strasser in Zürich. 6. Nov. 1915. Gestern nachmittags um 6 Uhr sagte ich gleich zu Beginn des Gesprächs zu Dr. Strasser, dass ich die Behandlung zu beschließen wünsche. Daraufhin begann Dr. Strasser sofort rüde zu schimpfen, mich einen Lausbuben, ein gemeines Subjekt zu heißen, dass ich meinem Vater das Geld aus der Tasche ziehe etc. Ich blieb durchaus (?) ruhig und wollte gehen, doch Dr. Strasser verstellte mir die Türe und begann abermals, in der gemeinsten Weise mich zu beschimpfen. Auch da rührte ich mich nicht und sagte kein Wort. Während ich aber zu Boden blickend still dastand, versetzte mir Dr. Strasser ganz unvermittelt eine fürchterliche Ohrfeige, so dass ich minutenlang nur bei halber Besinnung war. Als ich mich gefasst hatte, sagte ich: "ich hätte nicht geglaubt Herr Dr., dass sie sich so vergessen würden!" Daraufhin leistete Dr. Strasser Abbitte, die ich jedoch höflich ablehnte. Dann bat ich ihn, mich jetzt gehen zu lassen. Nun ließ Dr. Strasser mich gehen. Ich hatte an diesem Abend heftige Kopfschmerzen, hörte auf dem linken Ohr schlecht und war so aufgeregt, dass ich Fieber hatte. Die starken Kopfschmerzen und Ohrensausen hielten noch bis heute an. Christian Schad, Zürich 7, Pension Montana

Ich bestätige hiermit, dass Herr Christian Schad mir gestern abends um 7 Uhr die obige Darstellung persönlich machte. Er war in der größten Aufregung, klagte über heftige Kopfschmerzen und seine linke Wange zeigte vollkommen deutlich die Spuren einer starken Ohrfeige. Dies vor Gericht zu beeiden erkläre ich mich hiermit bereit. Dr. Walter Serner, Zürich 6, Stapferstr. 21"  
(Christian Schad Archiv, Signatur CSSA 1871-2017; Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Christian-Schad-Archivs)

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(Christian Schad Archiv, Signatur CSSA 1871-2017; Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Christian-Schad-Archivs)




















(Christian Schad Archiv, Signatur CSSA 5743-2016; Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Christian-Schad-Archivs)








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(Christian Schad Archiv, Signatur CSSA 5744-2016; Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Christian-Schad-Archivs)
























(Christian Schad Archiv, Signatur CSSA 5747-2016; Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Christian-Schad-Archivs)









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(Christian Schad Archiv, Signatur CSSA 3743-2016; Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Christian-Schad-Archivs)
























(Christian Schad Archiv, Signatur CSSA 5745-2016; Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Christian-Schad-Archivs)








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