Der viel zu früh verstorbene Serner-Forscher Thomas Milch (Heidelberg) hat Walter Serners Leben und Werk bereits grundlegend erforscht. Auf seinen Arbeiten bauen die hier versammelten biografischen Notizen auf.
Walter Serner wird am 15.1.1889 in Karlsbad (heute Karlovy Vary/Tschechien) als Walter Seligmann geboren. Die Promenaden des weltberühmten Kurorts und seine Grandhotels prägen die Anschauung des aufgeweckten Jungen mit schriftstellerischen Ambitionen.
Walter Serner studiert Jura in Wien und kommt dann nach Berlin, wo er Anschluss an expressionistische Kreise findet. Er wird 1913 in Greifswald zum Dr. jur. promoviert. Der Doktortitel wird ihm zum Schicksal.
Von Berlin flieht Serner Anfang 1915 nach Zürich in die neutrale Schweiz, um seiner Verhaftung zu entgehen. Hier gründet er eine literarische Zeitschrift und trifft interessante Frauen, hier wird Christian Schad sein bester Freund und er nach einigen Widerständen Dadaist.
Zwischen 1920 und 1927 veröffentlicht Walter Serner 99 erotische Kriminalgeschichten, einen Roman, ein Theaterstück und ein dadaistisches Manifest, dessen zweite Auflage den Schluss- und Höhepunkt seines Werks markiert.
Zwischen 1928 und 1938 lebt Walter Serner an verschiedenen Orten in Europa, er wohnt u.a. in Barcelona und der Schweiz. Viel ist über diese Zeit nicht bekannt. Seine Lebensgefährtin und spätere Frau Dorothea Herz begleitet ihn.
Walter Serner und seine Frau Dorothea ziehen nach Prag. Dort werden sie aufgrund ihrer jüdischen Herkunft von den Nazis entrechtet. Er ist als Sprachenlehrer tätig, sie Hausfrau. Sie wohnen in der Leimergasse 5.
Am 10.8.1942 werden Walter und Dorothea Serner von Prag nach Theresienstadt deportiert, von dort geht es mit der Reichsbahn am 20.8.1942 weiter nach Riga, wo sie im Wald mit 998 anderen Deportierten erschossen werden, wahrscheinlich am 23.8.1942.