Studium, Berlin, Promotion

Wien - Berlin: 1910-1912


14.10.1910

W.S. besteht zu Beginn des 4. Semesters die rechtshistorische Staatsprüfung

 

1.7.1911 - 15.8.1911

 W.S. organisiert im Karlsbader "Café Park Schönbrunn" eine Einzelausstellung für Oskar Kokoschka (erst die 2. des Künstlers)


6.9.1911 - 1.11.1911

W.S. ist gemeldet in Wien, 9. Bezirk, Harmoniegasse 4/2 11/12, abgemeldet nach Berlin 


Januar 1912

W.S. wohnt in Berlin, Augsburgerstraße 48 (heute andere Zählung = Nr. 21; Foto: Gedenktafel dort)

Greifswald 1912/1913


12.1.1912

W.S. schreibt an die Juristische Fakultät der Universität Greifswald und interessiert sich nach Bestehen der ersten Staatsprüfung (römisches Recht, Kirchenrecht, deutsches Recht) in Wien für eine Promotion in Greifswald

 5.2.1912

Der erste Artikel Serners in der berühmten expressionistischen Wochenzeitschrift von Franz Pfemfert "Die Aktion" erscheint (Titel: Die neue Sezession"); es folgen bis zum 21.11.1914 acht weitere Artikel zu Themen der Kunst und Kultur

 9.4.1912

        Exmatrikulation in Wien

Ostern 1912

Immatrikulation an der Juristischen Fakultät der Universität Greifswald; Serner wohnt in der Bahnhofstraße 59 (Foto) und belegt die Fächer Römisches Recht, Zivilprozess II (beides bei seinem Doktorvater Pescatore), Kolonialrecht und Psychiatrische Fälle

26.07.1912

W.S. reicht seine Dissertation ein, die in großen Teilen ohne Nachweis abgeschrieben ist (näheres hierzu siehe unten Button); W.S. erklärt schriftlich der Wahrheit zuwider: „Ich versichere hiermit an Eides statt, dass ich die als Dissertation eingelieferte Arbeit und die beiden Exegesen selbstständig angefertigt und mich keiner anderen als der angegebenen Hilfsmittel bedient habe.“ und begeht damit eine Straftat nach § 156 RStGB, die erst nach 5 Jahren verjährt; die Dissertation wird mit "diligentiae specimen laudibile" bewertet

5.8.1912

Mündliche Doktorprüfung: Römisches Recht: sehr schwach; Strafrecht, Prozess: ungenügend; Handelsrecht: nicht genügend; W.S. ist durchgefallen

20.05.1913

2. mündliche Prüfung in Greifswald, Serner besteht mit "rite"; Serner wohnt inzwischen in Berlin, Winterfeldtstraße 32 "p.Q. Partefie" (?)

12.07.1913

Nach Veröffentlichung seiner Dissertation im Berliner Verlag Emil Eberling erhält Serner die Promotionsurkunde und darf fortan den Titel eines Dr. jur. führen

Näheres zur Promotion

Paris, erstes Buch 1913


Oktober 1913

Aufenthalt in Paris, Serner schreibt das Vorwort zur Neuausgabe einer deutschen Übersetzung von Parent-Duchatelets Standardwerk zur Prostitution in Paris von 1836. Dieses Werk erscheint 1913 unter dem Titel „Die Sittenverderbnis und Prostitution des weiblichen Geschlechts in Paris unter Napoleon I.“ in dem Berliner Verlag für Sexualwissenschaften und -Literatur Dr. Potthof & Co.; im Vorspann wird das Werk angekündigt „Aus dem Französischen des Parent-Duchatelet Durchgesehen von Dr. Walter Serner“, der im Vorwort schreibt: „Bei der Übersetzung des Werks, das in einem heute veralteten Französisch geschrieben ist, musste sonderlich darauf geachtet werden, … den antiquierten Stilcharakter möglichst wortgetreu nachzuahmen; denn es war nicht aus einem alten Buch ein neues zu machen, vielmehr aus einem neuen ein altes.“


Tatsächlich hat Serner keine Zeile des Buchs selbst übersetzt, sondern wie in seiner Dissertation nur ein bereits vorhandenes Werk gekürzt und sprachlich leicht verändert, nämlich eine bereits 1837 in Leipzig erschienene deutsche Gesamtübersetzung von Dr. G. W. Becker. Ein Hinweis darauf findet sich bei Serners Ausgabe nirgends.


Der Inhalt des Buchs mag Serner auch zu manchen seiner erotischen Kriminalgeschichten inspiriert haben.

Flucht aus Berlin Anfang 1915


Dezember 1914

Serner stellt dem befreundeten Schriftsteller Franz Jung, der sich von seiner Truppeneinheit unerlaubt entfernt hält, ein scheinbar ärztliches Attest unter zweideutiger Verwendung seines Doktortitels aus, um Jung die Flucht zu ermöglichen, was zunächst auch gelingt; daraufhin ermittelt die Berliner Kriminalpolizei gegen Jungs Ehefrau und Serner

6.1.1915

Serner wird von der Berliner Kriminalpolizei als Beschuldigter wegen des Verdachts der Beihilfe zu Jungs Flucht vernommen; er wohnt in Berlin Wilmersdorf, Wilhelmsaue 132 (Foto)

11.2.1915

Um seiner drohenden Verhaftung in Berlin zu entgehen (Jungs Frau wurde am 2.2.1915 in dieser Sache in München verhaftet) setzt sich Serner in die Schweiz ab und meldet sich in Zürich, Stapfergasse 1 (bei Hefti) als Zuzug von Berlin an

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